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Gary Ackerman

Am 13. Oktober 2007 hielt Gary Ackerman bei den Trauerfeierlichkeiten in Queens die folgende Ansprache als Würdigung für seinen geliebten Freund Sri Chinmoy. Hier seine Rede im Wortlaut:

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Lieber Freund, gib mir die Kraft, meinen Gedanken Worte zu verleihen.

Wir haben einen Todesfall in unserer Familie. Und mein Freund, mein Bruder, hat uns alle noch einmal zusammen geführt. Unsere Herzen sind voller Schmerz, unsere Augen sind voller Tränen, Verwirrung herrscht in unseren Gedanken, und dennoch fühlen wir einen überwältigenden Drang, uns gemeinsam zu versammeln. Und ich weiß, ich weiß es wirklich, dass es auf der Welt so viele gibt - tausende und tausende von Menschen, deren Herz, Seele und Leben von Guru berührt wurden - die wünschten hier zu sein, und in der Tat haben einige irgendwie einen Weg gefunden, hier zu sein. Obwohl sie nicht physisch hier sind, sind sie hier im Geiste, in ihren Gedanken, meditieren jetzt hier mit uns. Ihre Seelen sind mit unseren Seelen und mit Gurus Seele verwoben, so wie es sein sollte.

Der Tod an sich hat etwas Verwirrendes. Er ist umso verwirrender, wenn jemand, der solch eine unglaubliche Dynamik, solche Stärke, solche Demut, solche Macht - wenn man das Wort benutzen darf - gezeigt hat, irgendwie scheinbar aus unserem Leben verschwunden ist - scheinbar.

Doch das ist nicht die Wahrheit. Es mag die Realität sein, aber es ist nicht die Wahrheit. Denn was macht einen Visionär aus, wenn nicht seine Vision? Der Visionär mag gegangen sein, doch die Vision ist geblieben. Wenn er seine Aufgabe erfüllt hat - und das hat er -, lebt die Vision in jedem einzelnen von uns, in den Schülern, die von ihrem Lehrer gelernt haben: von einem Lehrer, der seine Lektionen gut und weitgehend vermittelt hat, der sein Netz in viele Meere ausgeworfen hat, der Verstand und Herzen so vieler Menschen mit einer einfachen Vision berührt hat.

Menschen sterben, Gedanken sterben nicht. Man kann einen Gedanken nicht töten. Gedanken haben kein Verfallsdatum. Sie sind ewig. Und das Leben geht weiter. Wenn Guru irgendetwas war, dann war er gut. Wenn er irgendeine Wirkung und irgendeinen Einfluss hatte, dann auf den besseren Teil jedes einzelnen Menschen, dessen Leben er berührte. Und davon gab es viele: arme und einfache Menschen, Menschen die in Armut lebten, Menschen, die nicht zu träumen wagten bis sie die Inspiration dazu erhielten und der Funke in ihnen entzündet wurde - ebenso wie die Reichen, die Mächtigen und Machtvollen, die Gesetzes-Macher, die Kriegsführer, die Problem-Erzeuger und die Traum-Macher.

Er war in gewisser Weise sehr "gegen-kulturell", vielleicht wie ein mächtiger Lachs, der gegen die Strömung schwimmt, flussaufwärts, und dabei eine Botschaft hinterlässt, eine Generation, die Massen inspiriert, und dann weiterzieht.

Man kann eine Idee nicht töten.

Er war eine persönliche Inspiration für mich. Es war genau hier an diesem wunderbaren Ort, dass er mich nicht hochhob, sondern "erhob" (und da besteht in der Tat ein Unterschied). Als er nach Washington kam, tat er das gleiche. Er tat es überall auf der Welt. Manche Leute dachten, es sei Quatsch, andere dachten es könnte nett oder interessant sein. Alle, die es erlebten, fanden es inspirierend, von einem der erhebendsten spirituellen Persönlichkeiten, die je lebten, gehoben und erhoben zu werden. Wenn das nicht cool ist!

Und wenn man darüber nachdenkt, was diesen ruhigen Mann - diesen leisen Mann, zu dem sich die Menschen hinbeugten, um seine geflüsterten Worte zu hören, die so klar, so hörbar und so ruhig waren - so stark machte?
Seine Worte waren Worte des Friedens, Worte der Harmonie, sie waren die Botschaft, die der gute, innere Teil jedes einzelnen Menschen in sich trug. Denn das ist die wahre Stärke der Menschen, das ist die wahre Stärke der Schwachen und die Schwäche der Machtvollen.

Er war in der Tat, wie ich schon sagte, „gegen-kulturell". Während so viele in den Krieg marschierten, lief er dem Frieden entgegen. Er gab uns diese Botschaft. Und zu einer Zeit, wo wir uns in der Welt umblicken und sagen: „Diese Welt geht in die falsche Richtung. Es gibt mehr Konflikte, mehr Probleme, mehr unüberwindbare Dinge als wir jemals zuvor sahen," wieso verlässt er uns zu einem solchen Zeitpunkt?

Ja, das ist gerade die Botschaft. Die Botschaft heißt, wenn es aussieht als sei etwas zunehmend unmöglicher, dann beginnt man, etwas zu tun. Wenn es so aussieht, als habe der Körper nicht die Fähigkeit bestimmte Dinge zu tun, dann zeigte dieser Mann von kleiner Größe doch von großem Format, dass der Geist und die Seele fähig sind, diese Dinge zu bewältigen, die man nicht für möglich halten würde, dass ein einzelner Mensch diesen Unterschied machen kann; dass man das Unmögliche überwinden kann, die Dinge, die man für unzulänglich an sich selbst empfindet. Und wenn wir uns in der Welt umblicken und unser inneres Selbst mit 6 Milliarden anderer Menschen multiplizieren, wenn wir diese Kraft multiplizieren, die wir in uns tragen, das Gute zu tun, das er uns gelehrt hat: die Gedanken zu denken, der Chemie unseres Gehirns und unseres Körpers zu erlauben etwas zu überwinden, auch wenn es die Wissenschaftler noch nicht verstehen - dann wird es sein, nur dann, dass die Welt Frieden erlangen wird; dass jeder einzelne von uns, den er inspiriert hat, dessen Herz er noch immer berührt, dessen Seele er noch immer ergreift, wie die Nachkommen des Lachses, die flussaufwärts schwimmen, diese Botschaft verbreiten und in anderen das inspirieren, das er in uns inspiriert hat.

Der Lehrer ist nicht fort gegangen, solange das, was er uns gelehrt hat, auch aufgenommen wurde. Und wir - jeder einzelne von uns, so unbedeutend wir auf der großen Bühne auch erscheinen mögen - wir sind es, die diese Lehren empfangen haben: über uns hinauszureichen, um etwas Bedeutungsvolles im anderen zu finden und zu helfen, dies zum Vorschein zu bringen, damit die Welt wahrhaft verstehen kann, was für ein wunderbarer Ort sie ist.

Jeder einzelne von uns war privilegiert, weil wir von einem großen Meister-Lehrer, einem Menschen mit großer Inspirationskraft berührt wurden, der uns eine Botschaft gab - eine Botschaft, nach der wir leben können. Und wenn wir diese Botschaft leben, werden wir der Lehrer sein.

Glaubt nicht, dass ihr nicht etwas Großes sein könnt, denn ihr seid es. Glaubt nicht, dass ihr nicht einen Unterschied machen könnt, denn ihr werdet einen Unterschied machen. Denkt jeden Tag, egal wo ihr seid, an diesen Augenblick und diesen Ort. Denkt an den Menschen, der uns inspirierte, der ein Leben ruhiger, friedvoller, heiterer Leidenschaft lebte, ein Leben tiefer Gefühle für seine Mit-Lebewesen - die zweibeinigen wie die vierbeinigen -, der die große Liebe inspirierte, die wir zueinander fühlen. Die Schwachen sterben und die Mächtigen sterben; die Armen sterben und die Wohlhabenden sterben. Doch der wahre Reichtum und die wahre Macht, welche die Herrlichkeit in jedem einzelnen von uns ist, lebt weiter. Der Botschafter mag von uns gegangen sein, doch was macht den Botschafter aus, wenn nicht seine Botschaft? Die Botschaft lebt, der Geist lebt.

Widmen wir uns den Grundsätzen, die wir von ihm gelernt haben, und vollbringen wir das Unmögliche. Lasst uns so viele Leben, so viele Seelen und so viele Herzen berühren, wie Guru berührt hat.

Ich danke euch, dass ich diesen Moment mit euch teilen durfte.