Manchmal geschieht es meiner Meditation, dass ich über das Gefühl der Ewigkeit nachdenke. Ich fühle dann, dass schon immer Menschen gelebt haben und für immer leben werden. Dieses Gefühl verursacht große Qual und Schmerz statt mir Freude und ein gutes Gefühl zu geben. Dann fühle ich, dass ich völlig alleine bin, ein Leben ganz für mich führe, getrennt von allem. Ich fühle, dass keine Welt mehr übrig ist, sondern dass ich kraft meines Verstandes die Welt zerstört habe und nun alleine bin. Dieser Gedanke verursacht in mir großen Schmerz und ich wollte Ihnen das mitteilen. Ich möchte wissen, ob ich einen falschen Weg eingeschlagen habe.
Sri Chinmoy: Wenn Sie in Ihrer Meditation fühlen, einsam, alleine zu sein, so ist das nicht wirklich die Einsamkeit des Menschen an sich. Sie erhaschen vielmehr einen flüchtigen Blick des einzig Einen. Dieses Eine durchdringt alles. Wir nennen es Brahman, das Eine ohne ein zweites. Bei Ihrem Gefühl der Einsamkeit handelt es sich in Wirklichkeit um das Gefühl Ihres unbewussten Einsseins mit diesem einen Absoluten. Wenn aber die physischen, vitalen und mentalen Wesensteile nicht in beträchtlichem Maße transformiert sind, fürchten sie sich vor dieser Super-Einsamkeit. Es ist nicht wirklich Einsamkeit, wie ich sagte, es ist das Gefühl des Einsseins. Sie sehen die Wirklichkeit. Sie fühlen das Eine, das alles durchdringt.
Was nun konkret in Ihrer Meditation geschieht ist, dass Ihre Strebsamkeit versiegt, bevor sie ihr Ziel erreicht hat oder bevor ihr das Ziel zum Heim geworden ist. Die aufsteigende Flamme Ihres Herzens schwingt sich auf, aber es gibt ein paar Unterbrechungen. Wenn der Flug stetig und ununterbrochen wäre, würden Sie diese Einsamkeit in den niedrigeren Ebenen Ihres Bewusstseins nicht fühlen. Versuchen Sie bitte Ihre Strebsamkeit ununterbrochen aufrecht zu erhalten. Der innere Läufer muss sein göttliches Rennen zu Ende bringen.
Wenn man ein spirituelles Leben lebt, lebt man in der Ewigkeit. Diese Ewigkeit stellt sich nicht als Problem vor uns, sondern als Inspiration, Ermutigung, Strebsamkeit und Erleuchtung. Diese Ewigkeit ist es, die uns unablässig zu unserem unsterblichen Selbst trägt und dieses unsterbliche Selbst ist unser wahres Selbst.