Wir erhalten die innere Lehre entweder von einem spirituellen Meister oder von unserer eigenen Seele. Es ist unendlich viel leichter für uns, die innere Lehre von einem spirituellen Meister zu erhalten, denn wir können jeden Tag mit ihm sprechen und ihn sehen. Er versteht unsere Sprache. Er ist eins mit uns. Obwohl er uns in der inneren Welt unendlich weit überlegen ist, ist er in uns und für uns. Sein inneres Bewusstsein ist überflutet von Frieden, Licht und Glückseligkeit. Doch wir müssen uns bewusst sein, dass der Tag kommen muss, an dem die Botschaft der Seele und die Lehre des spirituellen Meisters Hand in Hand gehen werden. Zwischen ihren Lehren kann es keinen Unterschied, nicht den geringsten Unterschied geben.
Bis man die Fähigkeit hat, tief in sich hineinzutauchen, ist es immer besser und sicherer, auf seinen Meister zu hören. Nicht, dass wir unser ganzes Leben hindurch einen spirituellen Meister haben müssen. Nein. Eine gewisse Zeitlang, vor allem am Anfang, brauchen wir einen spirituellen Meister. Wenn der Sucher selbst die höchste Wahrheit verwirklicht hat, dann benötigt er keine spirituelle Führung mehr. Er wächst selbst in leuchtendem Licht. Die innere Seele in ihm kommt zum Vorschein, führt ihn, leitet ihn, formt ihn und vervollkommnet seine innere und äußere Natur.
Die innere Lehre lehrt uns, wie wir die Menschheit lieben und wie wir dem Göttlichen in der Menschheit dienen können. Einfachheit, Aufrichtigkeit und Reinheit – dies sind die drei Dinge, die wir in unserem inneren Leben brauchen.
Einfachheit brauchen wir jeden Augenblick, denn wenn der Verstand nicht einfach, sondern kompliziert und komplex ist, kann es keinen Frieden geben. Ein Kind ist einfach. Es ist voller Freude. Doch leider schenken wir in unserem täglichen Dasein der Einfachheit keine Aufmerksamkeit. Wenn wir tief in uns gehen, wenn wir einen einfachen Verstand, ein einfaches Dasein haben, werden wir fühlen, wie glücklich wir eigentlich sind.
Aufrichtigkeit ist das Leben unseres Herzens. Wenn wir Aufrichtigkeit besitzen, marschieren wir bereits auf unser vorausbestimmtes Ziel zu. Aufrichtigkeit ist unser Beschützer. Ein aufrichtiger Sucher läuft jeden Augenblick bewusst oder unbewusst seinem vorausbestimmten Ziel entgegen. Wenn wir hier auf der Erde ständig Fortschritt machen wollen, brauchen wir ein aufrichtiges Herz.
Reinheit. Reinheit bedeutet nicht, dass wir zehnmal am Tag ein Bad nehmen müssen. Nein. Wir brauchen innere Reinheit, nicht äußere Reinlichkeit. Wenn wir rein sind, können wir den göttlichen Frieden, das göttliche Licht, die göttliche Glückseligkeit und Kraft in großem Maße empfangen. Wenn wir unsere Reinheit aufrechterhalten können, können Friede, Freude, Glückseligkeit und Kraft auf der Erde Wurzeln schlagen.
Was lernen wir von der inneren Lehre? Das Streben. Das Streben ist die innere Flamme, das aufsteigende Flehen in uns. Jeder einzelne besitzt in sich diese brennende Flamme. Doch leider nehmen sich die meisten von uns nicht die Mühe, diese Flamme des Strebens zu gebrauchen. Wir gebrauchen in unserem täglichen Leben zu gerne etwas anderes: Begierde.
Streben ist etwas, das uns befreit.
Wenn wir begehren, leben wir in der Welt der Sorgen, des Kummers, der Frustrationen, der Begrenzungen, der Knechtschaft und des Todes. Wenn wir streben, leben wir hier auf der Erde in unserem göttlichen Bewusstsein. Wir fühlen die Botschaft, den Lebensatem der Unendlichkeit, der Ewigkeit und der Unsterblichkeit. Unendlichkeit, Ewigkeit und Unsterblichkeit sind keine vagen Begriffe. Wer täglich betet, meditiert, sich konzentriert und kontempliert, kann leicht in den Bereich der Unendlichkeit, der Ewigkeit und der Unsterblichkeit eintreten. Sein Bewusstsein wird unweigerlich vom Frieden der Unendlichkeit, vom Licht der Ewigkeit und der Unsterblichkeit überflutet.
Das äußere Wissen sagt uns, wie wir die Welt beherrschen und die Welt zerstören können. Das innere Wissen sagt uns, wie wir mit Gottes gesamter Schöpfung untrennbar eins sein können. Die innere Lehre bedeutet untrennbares Einssein nicht nur mit dem Schöpfer, sondern auch mit Seiner Schöpfung.
Die innere Lehre ist sehr einfach. Die wirkliche indische Philosophie ist nicht kompliziert, doch die Menschen haben sie kompliziert gemacht und dann falsch verstanden. Jeder kann das innere Leben lernen, kann versuchen, das innere Leben zu leben, kann seine innere Existenz, seine göttliche Existenz hier auf der Erde erfüllen.
Wenn wir dem Pfad des Yoga folgen, werden wir sehen, dass es keinen Streit, keinen Konflikt mehr gibt. Ich muss hier jedoch beifügen, dass man denjenigen Pfad gehen muss, der für einen bestimmt ist. Sonst werden Konflikte entstehen. Jeder Weg beansprucht, bei weitem der Beste zu sein. Ein aufrichtiger Sucher – falls er wirklich ein aufrichtiger Sucher ist – wird an keinem Pfad etwas auszusetzen haben.
Wenn wir dem Weg der Liebe folgen, wird unser inneres, spirituelles Leben uns zutiefst erfüllen. Hier ist uns Gott nicht am nächsten, weil Er allmächtig, allgegenwärtig oder allwissend ist, sondern weil Er reine Liebe ist. Wenn wir uns Gott durch Liebe nähern, sehen wir, dass Er reine Liebe ist. Und wenn wir unsere Augen öffnen und versuchen, Ihn anzuschauen, sehen wir, dass Er unmittelbar vor uns steht, uns umarmt und uns segnet. Er sagt: „Mein Kind, die ganze Zeit habe Ich auf dich gewartet.“ Hier bedeutet Liebe das ständige Gefühl untrennbaren Einssein mit dem Geliebten.
In der göttlichen Liebe erblüht die wirkliche Erfüllung und die vollkommene Vollkommenheit des Suchers. Dies ist der leichteste Weg, denn Liebe ist völlig überzeugend und zutiefst wirksam. Wir alle können die innere Lehre praktizieren, indem wir unsere wahre Liebe Gott, der Göttlichkeit in der Menschheit offenbaren. Je mehr wir diese göttliche Liebe anbieten, desto mehr erfüllen wir den inneren Piloten in und um uns.
Göttliches Leben hier auf der Erde ist kein Wunschtraum. Die Erfüllung der Göttlichkeit auf der Erde kann nie ein in weiter Ferne bleiben, wenn wir das Geheimnis aller Geheimnisse kennen. Das Geheimnis besteht darin, in göttliche Liebe hineinzuwachsen, wo der Liebende und der Geliebte eins werden, wo die Schöpfung und der Schöpfer eins werden, wo das Endliche und das Unendliche eins werden.
Hier auf der Erde werden wir die Botschaft der seelenergreifenden Flöte der Unendlichkeit hören. Wir brauchen nicht in den Himmel zu gehen. Direkt vor uns, hier und jetzt, können wir die Botschaft der Befreiung, der Erleuchtung und der göttlichen Erfüllung hören, wenn wir der inneren Lehre folgen. Diese innere Lehre ist göttliche Liebe, Liebe um der Liebe willen, Liebe um Gottes willen.