Heute ist der Körper hier, morgen ist er anderswo. Heute leidet der Körper, morgen genießt er. Heute ist der Körper zutiefst enttäuscht, morgen ist er durchdrungen von Inspiration und Strebsamkeit. Der Körper sieht und fühlt sich stets wieder in verschiedenen Gestalten und Formen und spürt, dass er keine bleibende Wirklichkeit hat.
Obwohl er wirklich ist, glaubt der Körper unwirklich zu sein. Er versucht immer, die Wirklichkeit in etwas anderem, in jemand anderem oder an einem anderen Ort zu entdecken. Der Körper fühlt in seiner Unbewusstheit, dass ihm die Wahrheit, die Wirklichkeit und die Fülle fehlen. Er kommt sich immer als Bettler vor. Der Körper betrachtet die Wirklichkeit als etwas Statisches. In der Überzeugung, fern von der ewigen Wirklichkeit zu sein, sucht er sie anderswo, wo sie von Dauer ist.
Das Physische ist mit seinem eigenen Besitz nicht zufrieden und kann es nicht sein. Es glaubt, andere besäßen Wahrheit, Licht, Schönheit und Glückseligkeit, nur es nicht. Es liegt in seiner Natur, sich als ewiger Bettler vorzukommen. Es will etwas von woanders her, entweder von Menschen oder vom Himmel. Im Physischen ist immer ein Gefühl des Unbefriedigtseins. Das Physische ist von Natur aus der Sitz der Unzufriedenheit.
Die Seele jedoch fühlt ständig, dass sie von Gott alles in unendlichem Maße erhalten hat und die Fähigkeit besitzt, die Unendlichkeit zu beherbergen. Sie ist zufrieden mit ihrer Wirklichkeit. Die Seele ist zufrieden, weil sie weiß, was sie hat und in was sie hineinwachsen kann.
Die Seele befindet sich zurzeit im Felde der Manifestation. Sie weiß, dass sie die Fähigkeit hat, das Unendliche zu enthüllen – wenn nicht heute, dann morgen. Sie ist mit dem, was sie jetzt gerade hat, zufrieden; und sie ist ebenso zufrieden mit dem, was sie haben wird, was sie tun wird und was sie im Unendlichen für das Unendliche enthüllen wird. Es liegt in der Natur der Seele, zufrieden zu sein und zu bleiben. Sie lebt in göttlicher Zufriedenheit. Sehr oft hat der Körper Freude und bleibt trotzdem unzufrieden. Aber die Seele lebt in ständiger Freude, denn sie sieht die ewige Wirklichkeit.
Die Seele ist sich der Wahrheit bewusst, dass die Wirklichkeit sowohl statisch als auch dynamisch ist. Die Seele ist zufrieden, wenn sie die Wirklichkeit in ihrem höchsten, in ihrem tiefsten und in ihrem alldurchdringenden Bewusstsein sieht. Der Körper sieht die Wirklichkeit nie von allen Seiten; er sieht die Wirklichkeit nie in ihrem letzten Sinn auf die Art und Weise, wie sie gesehen, gefühlt und verwirklicht werden muss.
Der Körper will die Wirklichkeit auf seine eigene Art erspüren, indem er sie in winzige Teilchen teilt und jedes gesondert betrachtet. Aber die Seele will die Wirklichkeit in all ihren Phasen, in all ihrem Wirken – ob dynamisch oder statisch – in der Vielfalt ihrer irdischen Wechsel und himmlischen Erfahrungen sehen. Die Seele setzt der Wirklichkeit keine Grenzen. Sie sieht die Wirklichkeit in ihrer Unendlichkeit. Sie empfindet die Wirklichkeit als unendlichen Ausdruck des Absoluten und versucht, sich immer mit der Wirklichkeit in ihren unendlich vielen Ausdrucks- und Verwirklichungsweisen zu identifizieren. Obwohl der Körper versucht, die höchste Wirklichkeit zu erlangen, die zugleich statisch und dynamisch ist, kann er die Wirklichkeit nie schauen oder fühlen, wenn er sich nicht restlos und vorbehaltlos der Weisheit der Seele hingibt.
Der gewöhnliche menschliche Körper ist die Unvollkommenheit selbst. Diese Unvollkommenheit kann sich nur dann in Vollkommenheit verwandeln, wenn sich der Körper dem ewig wachsenden Licht, der Weisheit und Glückseligkeit der Seele freiwillig öffnet. Der Tag wird kommen, an dem der Körper dieses Öffnen seiner selbst vollziehen wird. Dann werden Körper und Seele eilends hier auf der Erde den Auftrag Gottes gemeinsam in die Tat umsetzen: die Verwirklichung der Natur von innen heraus, die Enthüllung, Manifestation und Erfüllung der höchsten Wahrheit.