Liebe Sucher der transzendentalen Wahrheit, ich möchte einen Vortrag über das Thema "Probleme" halten.
Probleme gibt es sowohl auf der inneren als auch auf der äußeren Ebene, Probleme sind allgegenwärtig. Es stimmt, wir haben Probleme; aber leider schaffen wir uns immer mehr Probleme, bis sie zahllos sind. Wie schaffen wir uns mehr Probleme? Es gibt zwei Möglichkeiten. Die eine ist, uns die Vergangenheit und Zukunft einzuladen, damit sie im Herzen des Heute in uns wohnen. Der andere Weg ist, zu versuchen, all unsere Probleme im Handumdrehen zu lösen.
Wollen wir zunächst die Vergangenheit - die unerfüllte, traurige Vergangenheit, die Vergangenheit, die uns nicht das geschenkt hat, was wir wollten - als Feind oder unnützen Freund betrachten. Und betrachten wir die unmanifestierte Zukunft als einen völlig Fremden. Wenn wir wissen, dass jemand nutzlos ist und uns weder ermutigt oder inspiriert noch befreit hat, dann sollten wir diesen bestimmten Freund nicht zu uns einladen. Desgleichen sollten wir uns auch keinen Feind einladen. Ein Feind gefällt uns vielleicht nicht. Er mag uns Schaden zufügen oder uns verletzen. Glauben wir nicht an einen Fremden; lasst uns stattdessen fest an das Heute glauben. Das Heute ist unser Freund, unser einziger Freund. Betrachten wir den Morgen als ein Traum-Boot und den Abend als das Wirklichkeits-Ufer. Zum jetzigen Zeitpunkt befinden wir uns alle im Meer der Strebsamkeit. Sobald wir das Meer durchqueren, werden wir unser Bestimmungs-Ziel erreichen.
Jeder Mensch - vom Kind bis zum Achtzigjährigen - hat Probleme. Ein Kind hat ein Problem, wenn es das Alphabet lernen will. Aber es lernt und schließlich kommt die Zeit, wo es nicht nur das Alphabet, sondern auch leicht jedes Buch lesen kann, das es gerne lesen möchte. Desgleichen findet es auch der Anfänger im spirituellen Leben ausserordentlich schwierig, auch nur einen Funken Frieden, Licht und Wonne zu erhalten, selbst wenn er verzweifelt danach schreit. Aber ein Anfänger bleibt nicht immer ein Anfänger. Nach einer bestimmten Zeit wird er zu einem fortgeschrittenen Sucher und zu Gottes auserwählter Stunde verwirklicht er schließlich die letzte Wahrheit. Dann wird sein inneres Wesen von Licht und Glückseligkeit durchdrungen. Aber das kann nicht über Nacht geschehen. Wenn wir versuchen, Gottes Stunde vorzeitig herabzuziehen, werden wir nur enttäuscht sein.
Wir haben einen Körper, ein Vitales, einen Verstand, ein Herz und eine Seele. Das Problem des Körpers ist die Unreinheit. Das Problem des Vitalen ist die Aggression. Das Problem des Verstandes ist der Zweifel. Das Problem des Herzens ist die Unsicherheit. Und das Problem der Seele ist, dass sie ihre innere Göttlichkeit hier auf Erden noch nicht manifestiert hat.
Das Problem des Körpers kann nur gelöst werden, wenn Reinheit dämmert. Das Problem des Vitalen kann nur gelöst werden, wenn Dynamik in das Vitale eintritt und ihm Kraft schenkt. Das Problem des Verstandes ist gelöst, wenn das Herz mit dem Licht der Liebe durchflutet wird. Und das Problem der Seele wird gelöst, wenn die Seele zum Atem erhabenster Zuversicht wird.
Um Reinheit, Dynamik, Glauben, Sicherheit und Zuversicht zu erlangen, müssen wir unaufhörlich auf die Weisungen des Inneren Piloten hören und uns bewusst dem Willen des Höchsten überantworten. Was aber ist der Wille des Höchsten? Der Wille des Höchsten ist, dass wir das göttliche Licht in uns bewusst annehmen und die Erde als einen Ort göttlicher Manifestation annehmen. Wir müssen unser inneres Licht zum Vorschein bringen und es der ganzen Welt um ihrer Errettung und Erleuchtung willen anerbieten. Und wir müssen die Erde annehmen, damit die Göttlichkeit Gottes manifestiert werden kann.
In jedem Menschen wohnen zwei Wesen. Das eine Wesen will materiellen Erfolg; das andere Wesen will ein Leben innerer Einkehr. Wenn nun der Mensch materiellen Erfolg erlangt, hat er das Gefühl, dass etwas fehlt, dass das nicht alles sein kann. Sein Leben ist immer noch voller Probleme. Was vermisst er? Er vermisst Frieden und Ruhe. Das materielle Leben hat ihm weder Frieden, noch Licht oder Glückseligkeit geschenkt. Er glaubt, seine Probleme würden für immer vorüber sein und er könne in Frieden leben, wenn er Frieden, Licht und Glückseligkeit erlangen kann. Das andere Wesen in ihm will nur das Leben inneren Friedens. Für dieses Wesen ist nur das innere Leben wirklich. Es meidet das äußere Leben oder lehnt es ab; es fühlt, dass das äußere Leben wertlos ist. Dann geht der Mensch tief nach innen und verwirklicht Frieden, Licht und Wonne. Wenn jedoch dieser Friede, dieses Licht und diese Wonne unmanifestiert bleiben, fühlt sich der Mensch elend. Er fühlt, dass die Dinge, die er in sich trägt oder in die er hineingewachsen ist, im äußeren Leben und in der äußeren Welt manifestiert werden müssen.
Das eine Wesen hat nach materiellem Reichtum geschrien, aber der materielle Reichtum hat es nicht zufrieden gestellt, weil es ihm an innerer Erkenntnis mangelte. Das zweite Wesen wiederum besass innere Erkenntnis, aber es fehlte die äußere Manifestation. Demnach hatte das zweite Wesen ebenfalls ein Problem. Bevor wir Gott verwirklichen, ist Unwissenheit unser Problem; wir selbst sind das Problem. Nachdem wir Gott verwirklichen, ist unser Problem die Manifestation. Es ist, als ob der Himmel ein Problem und die Erde ein Problem hätten. Das Problem der Erde ist die Verwirklichung; das Problem des Himmels ist die Manifestation. Sogar Gott hat Probleme. Gottes Problem ist, uns fühlen zu lassen, dass wir Seine auserwählten Kinder sind und dass wir von Ihm und für Ihn sind. Sein Problem ist, uns fühlen zu lassen, dass Er die Wurzel und wir die Äste des gleichen Baumes sind.
Wie lösen wir unsere Probleme? Wir lösen unsere Probleme, indem wir tief nach innen gehen. Christus sagte, "Das Königreich des Himmels ist in euch." Das Königreich des Himmels bedeutet das Königreich des Lichts und der Glückseligkeit. Nur wenn wir tief nach innen gehen, werden wir das Antlitz des Himmlischen Königreichs erblicken. Und wenn wir einmal freien Zugang zum Himmlischen Königreich haben, werden all unsere Probleme ein für allemal gelöst sein.
Es gibt zwei Gattungen von Menschen: diejenigen, die voller Wünsche sind und jene, die strebsam sind. Für den von Wünschen beherrschten Menschen sind Probleme eine niederschmetternde Erfahrung, ein strebsamer Mensch jedoch betrachtet das Problem als eine Erfahrung, die ihn stark macht. Wann immer ein Problem auftaucht, der begehrende Mensch glaubt, dass dieses Problem seine Hoffnungen zunichte machen wird. Dann ist er enttäuscht. Diese Enttäuschung bringt Frustration mit sich und mit der Frustration geht seine Vernichtung einher. Ein strebsamer Mensch jedoch begreift das Problem als einen Grundstein. Er nimmt ein Problem als Herausforderung an. Er versucht, das Problem in den Griff zu bekommen und es als eine Gelegenheit zu nutzen, um Fortschritt zu machen. In jeder Erfahrung ist das Mitleid des Höchsten, des Jenseits, gegenwärtig, das uns führt und hilft, das Problem zu überwinden und es in eine goldene Gelegenheit zu verwandeln, um in das getreue Ebenbild unseres Höchsten Herrn zu wachsen.
Es gibt eine Zen-Weisheit, die besagt, dass Berge Berge sind, solange man das Zen noch nicht kennt. Sobald man aber beginnt, Zen zu praktizieren, sind Berge keine Berge mehr. Und wenn man schliesslich Erleuchtung erlangt, werden die Berge wieder zu Bergen. Wir können sagen, dass die Berge die Schwierigkeiten sind, denen wir begegnen, sobald wir in das spirituelle Leben eintreten. Nach einer gewissen Zeit sehen wir, dass diese Berge von Schwierigkeiten leicht überwunden werden können. Sie sind wie vorüberziehende Wolken, und die Sonne wird am Ende wieder hervorkommen. Wenn wir schliesslich das Höchste verwirklichen, sehen wir, dass sich die Berge von Schwierigkeiten, die sich vor uns aufgetürmt haben, sich verwandeln in zahllose Gelegenheiten - Gelegenheiten, um in der ewig sich transzendierenden Erfahrung der höchsten Wirklichkeit Fortschritt zu machen, um etwas zu vollbringen und zu einem größeren Erwachen zu gelangen. Die Schwierigkeiten werden zu Gelegenheiten, die uns zum ewig sich transzendierenden Jenseits tragen.
Das Motto des Staates West Virginia ist: "Bergwanderer sind immer frei." Von der inneren Warte aus betrachtet ist dieses Motto sehr bedeutsam, denn Bergwanderer sind Kletterer. Auch wir Strebenden sind Kletterer, weil wir versuchen, durch unseren intensiven Schrei die höchste Höhe - den Gipfel - zu erklimmen. Je höher wir gehen, umso mehr Freiheit erlangen wir. Je höher wir gehen, umso mehr wird unser Sein von der inneren und äußeren Freiheit des Absoluten durchdrungen werden. Diese Freiheit ist die Freiheit der Göttlichkeit in uns, die Freiheit der Unendlichkeit, die unser ist, die Freiheit der Unsterblichkeit, aus der wir gemacht sind.